Konzerngeprägter Marketingleiter trifft auf inhabergeführten Mittelstand
Nach mehrjähriger Tätigkeit als Marketingleiter in einem amerikanischen Konzern, wechselte ich vor einem Jahr aufgrund einer Re-Organisation in den USA in ein inhabergeführtes Unternehmen. Der Reiz, meine Kompetenzen und Erfahrungen bei einem schwäbischen Mittelständler mit kurzen Entscheidungswegen und hohem Pragmatismus einzubringen führte zu dieser Karriereentscheidung. Nach relativ kurzer Zeit trennten sich leider die Wege für mich, denn ich habe die Kultur, die Arbeitsweise und den persönlichen Einfluss des Gesellschafters auf nahezu allen Ebenen erheblich unterschätzt. Allein das Feed-back über meine Ausdrucksweise, mein Auftreten und die mir angewöhnten Anglizismen führten dazu, dass meine berufliche Wirksamkeit erheblich eingeschränkt war. Es gelang mir nicht, das Vertrauen des Gesellschafters zu bekommen. Ich hatte das Bild in mir, bisher in einem eingespielten Symphonieorchester zu spielen und fand mich in einem regionalen Volksmusik-Ensemble wieder. Die Sorge um einen langfristigen Karriereknick veranlasste mich, eine Outplacementberatung zu beauftragen. Den Hinweis erhielt ich von einem Freund, der selber einmal in dieser Situation war. Mein Berater sensibilisierte mich besonders für mein Konzern-Behaviour und weil auch er aus der Industrie kam, darauf, meine Fähigkeiten und mein Handwerkszeug im Marketing so zu abstrahieren, dass es für andere Branchen und Unternehmensgrößen anwendbar ist; dafür bin ich besonders dankbar. Heute arbeite ich wieder in einem internationalen Konzern und merke, dass dies meine berufliche Heimat ist. Ich bin jedoch erheblich sensibler geworden, was mein persönliches Auftreten betrifft.